Bürgerinnen und Bürger Die Bürgerinnen und Bürger sind der Schlüssel zum Erfolg der Kreislaufwirtschaft

Die Einrichtung einer Kreislaufwirtschaft in Luxemburg ist eine zuvorderst nationale Initiative. Neben der Regierung und der Wirtschaft werden auch die Menschen im Großherzogtum eine wichtige Rolle zu spielen haben. Unterstützung seitens der Bürgerinnen und Bürger wird Firmen und lokale Behörden ermutigen, Pilotprojekte voranzutreiben und politische Veränderungen zu bewirken. Diese sind erforderlich, um eine nachhaltigere Zukunft zu gestalten.

Die Bürger können ihre Unterstützung auf verschiedene Arten demonstrieren. Eine erste Möglichkeit ist ihre Kaufkraft. Durch bewusste Kauf- und Konsumentscheide können Bürger dazu beitragen, Unternehmen zu einer nachhaltigeren Art des Wirtschaftens zu bewegen.

Lokal denken

Sobald ein Gütesiegel für Kreislaufwirtschaft eingeführt wird, können Käufer Konsumgüter auswählen, die im Sinne dieses neuen Ansatzes entwickelt und hergestellt wurden. Das Siegel würde sich auf die bei der Herstellung verwendeten Materialien beziehen, auf den bei der Herstellung und beim Gebrauch erzeugten Kohlenstoff-Fußabdruck und auf die Möglichkeit, das Produkt zu reparieren und/oder für ein neues Produkt wiederzuverwerten. Stärken kann man die Kreislaufwirtschaft auch durch den Kaufentscheid für lokale Optionen – ganz gleich, ob es sich um Lebensmittel und Getränke oder um Dinge für den Haushalt wie Möbel handelt. In der Region Mullerthal zielt z. B. das Projekt „Holz vun hei - Regioun Mëllerdall“ (Holz von hier – Region Mullerthal) darauf ab, lokale Handwerker und Kunsthandwerker zu ermutigen, neue Produkte aus lokalem Holz herzustellen und in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein dafür zu wecken. Das Markenzeichen „Holz vun hei - Regioun Mëllerdall“ ist Teil der Förderkampagne. Eine andere Art, lokalen Geschäften zu helfen, ist die Unterstützung Luxemburger E-Commerce-Plattformen wie Lëtzshop, deren Angebote während der Covid-19-Pandemie besonders nützlich waren.

Teilen, statt selbst besitzen

Verbraucher können die Kreislaufwirtschaft auch fördern, indem sie versuchen, Konsumgewohnheiten zu ändern. Statt z. B. Dinge selbst zu kaufen, können sie für deren Nutzung zahlen (unter dem Begriff „Product-as-a-Service“ bekannt). Eine weitere Möglichkeit ist die geteilte Nutzung gemeinsam mit anderen Personen. Auf dem Gebiet der Mobilität gibt es bereits zahlreiche Beispiele dafür. Vom Car-Sharing bis zum Mietrad-Service bestehen Angebote, mit denen unsere Ressourcen effizienter genutzt werden können. Und die Bürger sparen Geld, indem sie Dinge mit anderen teilen, anstatt sie zu selbst zu besitzen.

Da das Bewusstsein für die Kreislaufwirtschaft wächst, lassen sich Multiplikatoreffekte bewirken, indem man diese Ideen im Bekanntenkreis teilt oder in Sportvereinen, Gewerkschaften und bei lokalen Veranstaltungen weiterträgt. Auf Online-Plattformen können Menschen diese neue Wirtschaft kennenlernen und mitmachen. Die Website Aktioun Nohaltegkeet ist bspw. ein dreisprachiges kollaboratives Portal für Zivilgesellschaft, Unternehmen, Schulen, Kommunen, öffentliche Einrichtungen und Forscher, mit dem diese ihr Wissen zu nachhaltigen Projekten im Großherzogtum teilen können.

Enthusiasmus und Unternehmergeist

In Esch-sur-Alzette gibt es Pläne für die Errichtung einer ökologischen Werk- und Begegnungsstätte, die sich auf möglichst wenige neue Ressourcen stützt. Das Benu Village Projekt vermietet bereits Räume an kreislauforientierte Unternehmen. Dazu gehören ein Restaurant, ein Geschäft, das alter Kleidung "upcycled", und ein Ausstellungsraum für lokale Künstler.

Eine andere Art von bürgergeführten Organisationen konzentriert sich darauf, die Abhängigkeit der luxemburgischen Städte von fossilen Brennstoffen zu verringern und die Energiewende durch Genossenschaften zur Erzeugung grüner Energie zu unterstützen, wie z. B. TMEnercoop von Transition Minett (eine vollständige Liste der Genossenschaften und weitere Informationen finden Sie hier).

Das "Centre for Ecological Learning Luxembourg" (CELL) greift die Ideen der "Transition Towns" Initiative auf, die 2006 in Großbritannien ins Leben gerufen wurde und nun zur globalen Bewegung geworden ist. CELL hat Regionalgruppen, die sich mit einem breiten Spektrum an Themen beschäftigen (z. B. grüne Energie, Urbane Gartenwirtschaft, Permakultur, Repair Cafés und DIY). Die Projekte werden auf lokaler Ebene in ganz Luxemburg durchgeführt. Die Organisation wird vom Ministerium für Umwelt und von den örtlichen Behörden unterstützt.

Zugleich unterstützte das Ministerium für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung Veranstaltungen der Repair Cafés, bei denen die Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit Ehrenamtlichen defekte Dinge reparieren können. Unter dem Motto „Reparieren statt wegwerfen“ helfen die Cafés, die Kreislaufwirtschaft in den Alltag zu integrieren.

Dieses Portal hält die Bürger über aktuelle Entwicklungen in der Kreislaufwirtschaft und über entsprechende Projekte auf dem Laufenden. Genauso organisieren staatliche Stellen und Kommunalverwaltung Beratungsveranstaltungen. Wenn sich die Luxemburger Wirtschaft verändern soll, muss jeder seinen Beitrag dazu leisten. Entscheidungsträger in der Industrie und im Finanzsektor sind auch Bürger und können sowohl im Privat- als auch im Berufsleben handeln. Enthusiasmus und Unternehmergeist werden von wesentlicher Bedeutung sein, um die vor uns liegenden Herausforderungen zu meistern und die Chancen zu nutzen.

Zum letzten Mal aktualisiert am